Ortsteil Stemmer

Eine kleine „Exklave“ innerhalb der Exklave Büsingen bildet der Ortsteil Stemmer, der vom eigentlichen Ortskern getrennt, im Westen der Enklave am Hochrhein liegt. Woher kommt die spezielle Sonderstellung des Stemmers? Die Gründe liegen nicht nur in der räumlichen Trennung vom Dorf, sondern auch in der Geschichte dieses Ortsteils.

Die Altlutheraner

1902 kam eine altlutherische Glaubensgemeinschaft, zusammen mit ihrem Begründer Pfarrer Heinrich Kallweit, aus dem ostpreussischen Memelland in die Schaffhauser Region. Gründe dafür waren zum einen die in der Schweiz geltende Glaubensfreiheit und zum anderen Kallweits Vorhersehung von „dunklen Wolken über Ostpreussen“ – eine Vorahnung des durch die beiden Weltkriege verursachten Leides in dieser Region.  Pfarrer Kallweit zog 1910 von Feuerthalen in die Stemmerregion und erbaute dort eine Kirche mit Wohnungen. Die kleine Kolonie bestand aus etwa 90 Einwanderern, die in der Regel recht begütert waren. Von den Büsinger „Ureinwohnern“ unterschieden sie sich nicht nur in Bezug auf die Religion sondern auch bezüglich Kleidung, Sprache (deutsch und litauisch), Ernährung usw. Nicht alle konnten sich hier aklimatisieren und zogen weiter in andere Regionen Deutschlands, vor allem nachdem Pfarrer Kallweit 1915 starb. 1987 verstarb in Schaffhausen die letzte noch lebende Einwandererin aus dieser Zeit, Helena Zuberbühler-Bieksties im Alter von 94 Jahren.

Pfarrer Kallweits Grab

Grab von Pfarrer Kallweit bei der Bergkirche St. Michael

Foto: Antonio Anta Brink